Blog, Kunst und Literatur / 04 Nov 2015
Renettenrot, Malvengelb und Erbsengrün – Farbe in der Literatur (I)

Manchmal genügt es nicht, einfach von „Rot“ zu sprechen, wenn wir die Farbe von etwas beschreiben wollen. Unser Farbensehen ist sehr fein ausgeprägt. Wir können spielend innerhalb eines Farbtons etliche weitere Farbtöne benennen. Wir wollen bei Beschreibungen gerne präzise sein, ein vollkommenes Bild mit den Mitteln der Sprache und Vorstellungskraft erzeugen; auch wenn es um die Farbe geht. Ein bewährtes Hilfsmittel hierfür ist die Bezugnahme auf bekannte Objekte mit bestimmter Farbe, z.B. auf Früchte und Blüten. Speziell die Mode- und Werbebranche hat Farbtöne wie Apricot, Curry, Senf und Brombeere für sich „erfunden“.

Es gibt zahlreiche Entlehnungen aus der Botanik. Dies ist aber nicht immer sofort ersichtlich, da häufig Begriffe aus anderen Sprachen übernommen wurden und/oder eine längere sprachliche Entwicklung hinter sich haben. Der Begriff „lila“ für eine helle rötlich-blaue Mischfarbe stammt vom arabischen Wort „Lilak“ (Flieder), das später im Französischen zu „Lilas“ (immer noch Flieder) wurde und ins Deutsche als „Lila“ (eine Farbe) übernommen wurde. Vorher wurden lilafarbene Dinge je nach vorherrschendem Farbeindruck einfach Blau oder Rot zugeordnet. Ein alternativer Begriff für das bläulich-rote Magenta ist Fuchsia, gewonnen aus dem 1858 entwickelten Anilinfarbstoff Fuchsin. Benannt ist er nach der Gattung Fuchsia, deren blauroten Blüten eine in der Natur vorkommende Entsprechung dieser Farbe ist. Die Bezeichnung für die ebenfalls intensiv blaurote Farbe Pink ist das englische Wort für Nelke. Wobei das mittelenglische Wort „pinken“ „zerschlitzen“ bedeutet und sich damit auf die zerschlitzten Blütenblätter der Nelken bezieht. Der Farbname Violett ist dem französischen Begriff für Veilchen (violette, lat. Gattungsname Viola) entlehnt. Goethe und der Chemiker Wilhelm Ostwald hatten sich an einem deutschen Begriff für einen Rotblau-Ton versucht und wollten das ebenfalls vom Veilchen abgeleitete Wort „Veil“ etablieren, jedoch ohne Erfolg. Für den rotgelben bzw. gelbroten Mischfarbton gab es bis zum Bekanntwerden der Orangenfrucht lediglich die wenig verwendete Bezeichnung „Kreß“, der sich von der Kapuzinerkresse ableitete. Heute könnte mit diesem Begriff wohl niemand etwas anfangen, wir kennen nur noch das französische und daher auch französisch ausgesprochene Wort Orange, das nach ebendieser Zitrusfrucht benannt wurde. Die Übernahme dieses Begriffs war natürlich erst möglich mit der Verbreitung der Frucht, und dadurch, dass die Frucht farblich konstant, die Farbe für diese Frucht also charakteristisch ist. Das bereits erwähnte Apricot (engl. Aprikose) ist ein Orangeton mit hohem Weiß-Anteil.

Aber nicht erst die Mode- und Werbebranche bemühte sich um präzise Farbbezeichnungen. Besonders kreative und teils poetische Beschreibungen gibt es sowohl in der (vorzugsweise älteren) wissenschaftlichen als auch der „schönen Literatur“ zu entdecken. Oft sind diese Wortschöpfungen in blumigen Texten eingebettet, so dass es sich lohnt, entsprechende Passagen ganz zu zitieren. Unten folgt deshalb eine umfangreiche Zitatesammlung aus belletristischen Werken aus allen Zeiten, denn auch hier ist – wie in der Wissenschaft – ein besonderes Bemühen um den präzisen Ausdruck erkennbar (bis zu den „kühnen Metaphern“ der Lyrik). Nach meinem Empfinden zeichnen sich ältere Texte (also gerade aus Zeiten, in denen Farbabbildungen noch nicht üblich waren) durch eine ganz eigene Präzision der Sprache aus.

Die unten folgende Sammlung beschränkt sich auf Farbbezeichnungen mit Bezug zur Botanik. Weitere Farbbezeichnungen habe ich in einer zweiten Liste gesammelt.

Ich danke Sin Leqe-Unnini für die umfangreiche Zitatesammlung.

Die Liste soll laufend ergänzt werden.

Blau

Enzianblau

Es hat aufgehört zu schneien, und ein tiefblauer, fast enzianblauer Himmel bricht durch.
(Mansfield, Tagebuch 1922)

Flachsblau

Es müssen Bauern sein, die zum Markt fahren, dachte ich, und sah sie auf einmal am Morgen wieder nach Neapel rollen, während wir auf Lastwagen vorüberbrausten, die alte Frühe um uns flog, flachsblau und kühl (…).
(Deschner, Florenz ohne Sonne)

Heidelbeerblau

wie die heidelbeerblaue
Erle der Heimat mit all ihrem Laub
(Celan, Hafen)

Indigoblau

Wir wanderten einige Stunden im Schatten dieser Wölbungen, durch die man kaum hin und wieder den blauen Himmel sieht. Er schien mir um so tiefer indigoblau, da das Grün der tropischen Gewächse meist einen sehr kräftigen, ins bräunliche spielenden Ton hat.
(A. v. Humboldt, „Reisewerk“ Bd.2)

Lavendelblau

(…) einen lavendelblauen Gabardinemantel. 
(Kerouac, On the road)

Pflaumenblau

Auch sie sind unter der Brücke und durch »die Fontänen hängender Äste«, durch die zarte Strichelung von Gelb und Pflaumenblau hindurchgefahren.
(Woolf, Die Wellen)

Veilchenblau

(…) ein veilchenblauer Glyzinien-Laubengang (…).
(Malaparte, Kaputt)
(…) eine Phiole mit aromatischem, veilchenblauem Konfekt.
(Joyce, Ulysses)

Braun

Corinthbraun

Durch Kuppeln mit diazotirtem Paranitranilin resultiren satte, kaffeebraune, durch Nachkupfern satte, corinthbraune, durch Fixirung mit Kupfervitriol und Chromkali tabakbraune Töne.
(Heumann, Die Annilinfarben und ihre Fabrikation: Triphenylmethan-Farbstoffe)

Eichenbraun

Kolorierte Blätter mit der Wiedergabe byzantinischer Mosaiken, in denen Blau und Gold vorherrschte, lagen ausgebreitet auf der mattgrünen Binsenmatte der Plattform, auf der Türschwelle und dem eichenbraunen Parkett des Gartenzimmers.
(Jacobsen, Niels Lyhne)

Kastanienbraun

Schöne blaue Augen mit schweren Augensäcken, kastanienbraunes Haar, ein bezauberndes, liederliches Gesicht – all die abgedroschenen Phrasen trafen auf ihn zu.
(Godden, Schwarzer Narziss)

Kakaobraun

Auf dem Querschnitt zeigt sie einen weissen Kork, eine marmorirte dünne Mittelrinde und einen kakaobraunen Bast, der dicht radial gestreift ist, mit abwechselnden braunen und weisslichen linienförmigen Strahlen.
(Berg, Pharmakognosie des Pflanzen- und Thierreiches)

Laubbraun

Unten auf dem Fußboden lag ein geöffneter Fächer, dessen Zeichnung eine Reihe Spielkarten darstellte, die zu einem Rad geordnet waren, und weiterhin lagen ein Paar laubbraune seidene Strümpfe, der eine ganz in sich selbst hineingeschoben, der andere flach ausgebreitet (…).
(Jacobsen, Niels Lyhne)

Maronenbraun

„Die Schichten farbiger Wolken, der lange Strich, maronenbraun gefärbt, einsam für sich in weiter Fern (…)“

(Walt Whitman, Ein Kind ging jeden Tag ins Freie)

Nelkenbraun

Der schwarze Diamant regierte: nelkenbraunen Epidot, teerqualmigen Rauchtopas, Violettrubin, Lilazirkon, Amethyst, edlen Spinell.
(Jahnn, Perrudja)

Schilfrohrbraun

Die Vorderflügel führen eine leberbraune oder dunkel schilfrohrbraune einfache Farbe. 
(Treitschke, Die Schmetterlinge von Europa)

Tabakbraun

Die mittlere Region des Berges besteht auf eine bedeutende Strecke aus einer derben Lage tabakbrauner Mica, mit deren Blättern auch in Grün übergehend der Marmor durchwachsen ist.
(von Friederichsthal, Reise in den südlichen Theilen von Neu-Griechenland: Beiträge zur Charakteristik dieses Landes)

Zimtbraun

(…) kleine Linzertörtchen mit ihrem zimtbraunen Gittermuster (…).
(Welch, Freuden der Jugend)

Gelb

Ananasgelb

Die kurzen, stumpfen Bergschatten fallen auf die ananasgelben, von hohem Gras bewachsenen Steppen (…).
(Schnack, Auf ferner Insel: Glückliche Zeit in Madagaskar)

Apfelsinengelb

Ihr schwarzseidener Rock raschelte durch die rotgoldene Halle, und dann stand sie zwischen künstlichen Palmen. Ihr weißer Hals und das gepuderte Gesicht wurden bekrönt von einer Fülle leuchtend apfelsinengelber Haare – wie ein überreifer Pilz, der aus einem dicken schwarzen Baumstamm herausquillt.
(Mansfield, Bains Turcs)

Aprikosengelb

An der brüchigen Beschaffenheit der Gleba ihrer jungen Fruchtkörper, an der stets weissen, wolligen Peridie und insonderheit an der aprikosengelben Farbe ihres reifen Fruchtfleisches wird diese Species schon im Walde erkannt.
(Hesse, Die Hypogaeen Deutschlands)

Bananengelb

Er war groß und breitschultrig, etwas linkisch in seinem steifen schwarzen Anzug, bananengelben Schuhen und hellblauer Krawatte.
(Mansfield, Den Sund hinab)

Erntegelb

(…) erntegelb unter Korn und Samen.
(Benn, Der Geburtstag)

Ginstergelb

Da lag im matt ginstergelben Schein der Dämmerung die Stadt.
(von Stockhausen, Die Lichterstadt)

Hafergelb

[…] den redefluß hinab im widerschein
die hafergelben flanken
meines gelobten lands.
seine raue, rissige erde nehm ich ins wort […]
(Wulf Kirsten, Satzanfang)

Malvengelb

(…) im malvengelb sonnigen Glasdach des Bahnhofs (…).
(Jaeckle, Kleine Schule des Redens und des Schweigens)

Marillengelb

(…) Alchymistica, mexikanische Kolibris, Vexierbilder, goldene Chronometer in ovalen Vitrinen, buntes Glas, durch das man flugs die Welt caputmortuum, purpur oder marillengelb tüncht und färbt (…).
(von der Wense, Fragment)

Narzissengelb

Jedesmal, wenn ich Fingerhut sehe, muß ich an die Lawrences denken. Wieder gehe ich an ihrem Häuschen vorbei, und im Fenster – zwischen den narzissengelben Gardinen mit den grünen Tupfen – da sind die großen, prächtigen Blüten.
(Mansfield, Tagebuch 1918)

Pflaumengelb

Der »Werther«, großer Gott, pflaumengelbe Weste, welche Schmerzen hat der Ärmste ausgehalten, Schuß, und kein Geistlicher hat ihn begleitet, wie oft hatte er über den Tempowechsel in der Schule geredet. Meisterhaft, meisterhaft.
(Rehn, Feuer im Schnee)

Pomeranzgelb

(…) die Gesichtsmaske, also die die Schnabelwurzel umgebende Zone, ist pomeranzgelb, der übrige Kopf grau, im Genick mit angedeuteter dunkler Schaftstrichelung.
(Rokitansky, Ein Finkenbastard der freien Wildbahn)

Quittegelb

(…) mittendrin an der Weser, quittegelb umsäumt, die lustig-kleine Enklave Thedinghausen.
(Schmidt, Aus dem Leben eines Fauns)

Safrangelb

Aus Körben zitterten hell Mangos, Ananas, safrangelbe Reiskuchen (…).
(Sir Galahad, Die Kegelschnitte Gottes)
Die Wasser sind von safrangelber, kranker Farbe; und sie strömen nicht weiter dem Meer zu, sondern bäumen sich ewig unter dem roten Auge der Sonne mit stürmischer, krampfhafter Bewegung empor.
(Poe, Schweigen)

Strohgelb

In unserem Wassertropfen: Ein metallisch blauer Kegel kam mir entgegen; im Visierei 2 stumpfe Augenkerne. Dann ein strohgelber: unter der trüben Plasmahaut schied man breite Zellen, Fangarme hingen; oben hatte es einen Wimpernkopf abgeschnürt, Romanoffskyfarbton; und zog naß tickend an mir vorbei.
(Schmidt, Das steinerne Herz)
Und dann der mit Sand bestreute Weg, bewacht von zwei Reihen zart fliederfarbener, blendend eisblauer und strohgelber Riesenlevkojen, die die Perspektive verlängerten, bis dahin, wo die Weinfelder in ihrem Braungrün standen, ein Buschwald von Thyrsosstäben mit den sich rötenden, halb unter Laub verborgenen Trauben.
(Strindberg, Gewissensqualen)

Weizengelb

Schwester Clodagh gefielen die Eisvogelfarben ihrer gestreiften Gewänder und Schürzen, deren Säume mit Verbrämungen geziert waren, und das Weizengelb und Grün ihrer Ärmel.
(Godden, Schwarzer Narziss)

Zimtgelb

Oberseite des zusammengelegten Schwanzes matt zimtgelb, an den Spitzen mit schwärzlichen Schaftstrichelchen (…).
(Petényi, Ornithologische Fragmente)

Zitronengelb

Zart wie Schmetterlingsflügel flatterten die Blütenblätter der Kosmeen in der sanft bewegten Luft. Sie waren warm, weiß, malvenfarben, blaßrosa und zitronengelb.
(Mansfield, Tante Fan)

Grau

Flechtengrau

Diesen notwendigen Schutz findet nun die Nachtschwalbe in ihrem absonderlichen, flechtengrauen Gefieder und in ihrer eigentümlichen Körperhaltung oder Körperlage, kurz in ihrer Schutzmaske.
(Prochaska, Illustriertes Jahrbuch der Naturkunde)

Rindengrau

Die meist rindengrauen Raupen tragen am Hinterende zwei rote Dornen (…).
(Sorauer, Handbuch der Pflanzenkrankheiten)

Grün

Apfelgrün

Die Auflösung des Kupfervitriols dienet sehr gut die Laugensalze und Erden im Wasser zu entdecken; ein jeder dieser Körper bringt bey dem Kupferniederschlage, welchen er bewirkt, eine verschiedene Nüanzirung der grünen Farbe hervor. So giebt ihm Pflanzenlaugensalz die dunkele seladongrüne Farbe; mineralisches Laugensalz eine helle apfelgrüne; flüchtiges Laugensalz eine noch hellere apfelgrüne; Bittersalzerde die dunkle apfelgrüne; Kalkerde die gelbgrüne, und Alaunerde die spangrünartige Farbe.
(Westrumb, Kleine physikalisch-chemische Abhandlungen)

Avocadogrün

Folgsam öffnete Nakata die avocadogrüne linke Tür des Kühlschranks, der größer war als er selbst.
(Murakami, Kafka am Strand)

Erbsengrün

Es waren vielleicht die alten Professoren der Universität Jassy, in grauem Zylinder und erbsengrünem Redingote, die heimkehrend die lange Allee von der Fundatia her entlangkamen.
(Malaparte, Kaputt)

Grasgrün

(…) während sich das Dampfboot durch die schmalen, grasgrünen Wassergassen des Vierwaldstätter Sees wand, an immer steileren Steinwänden vorbei (…).
(Hansson, Sensitiva amorosa)

Kiwigrün

Das Geheimnis dieses Lichtspektakels ist das so genannte Green Fluorescent Protein (GFP), eine Eiweißverbindung, die von der Qualle auf natürliche Weise gebildet wird; dieses GFP absorbiert blaues Licht und strahlt es als kiwigrünes Leuchten ab. Bestrahlt man die Qualle mit blauem Licht, taucht auf dem glockenförmigen Körper plötzlich ein Ring grüner Punkte auf, der an elektrische Lichterketten am Weihnachtsbaum erinnert.
(Anthes, Frankensteins Katze)

lindgrün

Im bleiernen Wolkenkolosseum (das überall goldene Risse kriegte); auf den lindgrünen Wiesenscheiben (…). 
(Schmidt, Seelandschaft mit Pocahontas)

Mandelgrün

Mehrere Türsteher mit weißen Strümpfen, mandelgrünen Beinkleidern, dunklen, goldgestickten Röcken und Stoßdegen verbeugten sich vor mir aufs tiefste, die Türen öffneten sich wie von selbst, und ich befand mich unversehens in einem zweiten Raum, der noch prächtiger war, mich aber weniger verschlossen und hochfahrend anmutete.
(Christomanos, Tagebuchblätter)

Moosgrün

Moosgrünes Fenn und Erlenruten,
der Bach, die letzte Tränke kam,
und weithin gelbe Ginstergluten,
wo stachlig hing der schwarze Bram.
(Huchel, Wendische Heide)

Myrtengrün

Die Mittagssonne umwob die Teesträucher mit Myrtengrün.
(Godden, Schwarzer Narziss)

Olivgrün

Am Kanal führte unter den Linden der Treidelpfad entlang; die Reflexe der Zweige auf dem Kanal rührten sich nicht; rechts, am Ende der Gärten, folgte der Fluß dem Kanal am Fuß bewaldeter Hügel, er war von tiefem Olivgrün, fast schwarz, mit einem Streifen Sonne (…).
(Nizan, Das Leben des Antoine B.)

Pfefferminzgrün

Die Stuckfassade hat einen hellen, pfefferminzgrünen Anstrich mit der Aufschrift CHARM HOTEL in großen schwarzen Buchstaben. Eine undichte Regenrinne hat den Buchstaben C weggewaschen, und jetzt liest es sich…
(Chatwin, Traumpfade)

Pistaziengrün

Der pistaziengrüne Diamant regierte: Zirkon, Korundsmaragd, Smaragd, Chrysoberyll, Epidot, Sphen. 
(Jahnn, Perrudja)

Schimmelgrün

Schimmelgrün ist das Haus des Vergessens.
(Celan, Der Sand aus den Urnen)

Schnittlauchgrün

Richtiger übersetzt man: Das schnittlauchgrüne oder grasgrüne Vorland, denn der Name kam von der Farbe, sagt Marcian.
(Mannert, Geographie der Griechen und Römer. Afrika)

Spargelgrün

Was ihn jedoch besonders auszeichnet, sind zahlreiche größere und kleinere Körner von Chondrodit (…). Die Farbe dieser Körner geht aus dem Spargelgrünen in das Olivengrüne (…).
(von Klöden, Beiträge zur mineralogischen und geognostischen Kenntniß der Mark Brandenburg)

Spinatgrün

Der zunächst ausgefallene, kanariengelbe Palladiumoximniederschlag nimmt zusehends eine mehr graugrüne bis spinatgrüne Farbe an infolge des nunmehr sich abscheidenden Platin(II)-oxims (…).
(Bauer & Ruthhardt, Elemente der Achten Nebengruppe II: Platinmetalle)

Waldgrün

Licht im Büro: die stillen fleißig geneigten Bubiköpfe der Tischlampen; die eckigen Formulare wurden unerträglich waldgrün und peinigten schön; an den Wänden klebten schiefe leere Lichtplakate und überschnitten sich wie expressionistische Bilder.
(Schmidt, Aus dem Leben eines Fauns)
Das helle Waldgrün einer Lichtung war ein anderes Grün als das Grün einer offenen Wiese, zarter, dichter, näher (…).
(Bachmann, Unter Tieren)

Zitronengrün

(…) als ich auf die Ebene hinabblickte, verstand ich, warum die Aborigines es vorzogen, ihr Land in >pointillistischen< Punkten zu malen. Das Land war gepunktet. Die weißen Punkte waren Spinifex-Büschel; die bläulichen Punkte waren Eukalyptusbäume, und die zitronengrünen Punkte waren irgendwelche anderen Grasbüschel.
(Chatwin, Traumpfade)

Orange

Kürbisorange

Die Wanderung auf den Piton de la Fournaise, einen der aktivsten Vulkane der Welt, brennt sich ins Gedächtnis. Es sind die Farben, von dunkelanthrazit über grasgrün und kürbisorange bis zu stahlblau, das wie Glassplitter scharfe Gestein und nicht zuletzt die unterschiedlichen Vulkanlandschaften voller Magie und Feuer, die diese Tageswanderung besonders machen.
(Kaube, D. & Kaube, K., DuMonts Reiseführer Reunion)

Rosa

Zyklamerosa

Ich sehe, dass sie einen zyklamerosa Lippenstift benutzt hat.
(Pluhar, Marisa: Rückblenden auf eine Freundschaft)

Rot

Amarantorot

Und er zeigte mir einen Fetzen amarantoroten Kaschmirstoffs, der angeblich im Gebüsch hängengeblieben war, als die Besucherin im allgemeinen Aufruhr ihren Mantel zerrissen hatte.
(d’Annunzio, Der Kamerad mit den wimpernlosen Augen)

Apfelsinenrot

Der Garten lag in all seiner Herbstpracht da; Äpfel- und Birnbäume senkten unter der Last der schönste Früchte ihre Zweige bis auf den Boden; apfelsinenrote Kürbisse sonnten sich neben stachligen graugrünen Artischocken; feuerrote Tomaten kletterten an ihren Stöcken dicht neben baumwollweißen Blumenkohlköpfen; Sonnenblumen, so groß wie Teller, wandten ihre gelben Scheiben nach Westen, wo die Sonne anfing zu Tal zu gehen; […]

(Strindberg, Gewissensqualen)

Erdbeerrot

Tangerinen und Äpfel mit erdbeerroten Backen waren da (…).
(Mansfield, Glück)

Geranienrot

Geranienrote Dächer 
(Hille, Ein Stück Düsseldorf)

Granatrot

Nun aber wuchs ein ganzer Strauch empor mit unzähligen granatroten Blüten.
(Klee, Tagebuch, Nr.25)

Hagebuttenrot

Komm, was sich Tod heißt,
über den funkelnden Strand!
Komm, hagebuttenrot,
komm, dornenbraun,
zeige dich, komm!
Scherzend mit dir,
bin ich den ältesten
Engeln verwandt.
(Fermate, Ernst Meister, Nylands Kleine Westfälische Bibliothek 9)

Himbeerrot

(…) stellen Sie sich diese Spielsäle vor im „Siebenbürger“ Barock, mit himbeerrot-goldenem Samt tapeziert (…).
(Céline, Norden)

Kastanienrot

Sie trug einen winzigen Goldreif an ihrem kleinen Finger, und drei Kornblumen aus Saphiren funkelten in ihrem kastanienroten Haar, das ihr, zu zwei Flechten gekräuselt, bis weit unter die Taille fiel.
(Villiers de l’Isle-Adam, Der Tischgast der letzten Feste)

Kirschrot

Asopia amoenalis n. sp.: Fühler goldgelb, kirschroth geringelt.
(Möschler, Beiträge zur Schmetterlingsfauna von Surinam IV)

Nelkenrot

(…) die Miniatur einer Dame mit weißgepuderten Locken, puderbestäubten Wangen und nelkenroten Lippen.
(Woolf, Der Fleck an der Wand)

Renettenrot

Ein Sehnen und Dehnen, wie es Mädchen haben
Renettenrot in die Lüfte gegraben.
(Hille, Tastende Tage)

Rosenrot

(…) mit Staubgefäßen des rosenroten Lotos, der als Porzellan auf grünen Tafeln steht.
(Sir Galahad, Die Kegelschnitte Gottes)
(…) das rosenrote Innre einer großen Muschel (…).
(Jacobsen, Niels Lyhne)
(…) innerhalb einer großen Girlande rosenroter Korallenzweige.
(Malaparte, Die Haut)

Tomatenrot

(…) und der Aufstieg auf diesen kleinen Paß ist sehr kostbar, der Weg tomatenrot, sehr breit, Heidekraut, Kiefern, Waldesrauschen und gebrochenes Echo, jedes kleinste wird bedeutend und Augenweide, alles scheint wie eine alte Sage, von ewig so… eine stille und vergessene Bucht der Welt, in die, so möchten wir glauben, Sorgen und Wünsche nicht dringen.
(von der Wense, Zum Meßtischblatt Hedemünden, Werra)

Safranrot

(…) zu dir zurück, in deine Heimat, wo die Sonne blank und safranrot wie zum Abschied scheint.
(Przybyszewski, Sonnenopfer)

Zwetschgenrot

Das ganze Kleid ist in einer grellen Zwischenfarbe gehalten (…): Eine Art Zwetschgenrot, ein Essigton, der den Eindruck einer lebhaften Farbe erweckt, so wie der Flitterkram auf den Jahrmärkten einen an Diamanten gemahnt.
(Aragon, Pariser Landleben)

Schwarz

Brombeerschwarz

Mein ganzes Streben ist zu profitiren,
nicht etwa sie von Sünden zu kuriren.
Sind sie begraben, ist mir’s einerlei,
wie brombeerschwarz auch ihre Seele sei.
(G. Chaucer, Die Erzählung des Ablaßkrämers)

Ebenholzschwarz

Die größte Verwunderung der Ägypter erregte von Alters her der „heilige Pillendreher“, jener ebenholzschwarze, oft auch in herrlichsten Smaragdgrün leuchtende, nach Moschus duftende Käfer, dessen Kopf eine scharfe Schaufel und dessen vorderes Beinpaar ein veritabler Rechen ist.
(Friedell, Kulturgeschichte des Altertums)

Violett

Glockenblumenviolett

Bei Kunstlicht und außerdem starker Herabsetzung der Helligkeit dreht sich die Graubrücke noch weiter im Uhrzeigersinne (…). Auch dies gilt für den Rotblinden, den wir vorerst allein betrachten. Jetzt erscheint das Wickenviolett 10 grau, das bei Tageslicht stark blau erschien, ebenso erscheint das Maigrün 23 grau, während erstaunlicherweise das Grasgrün 22 einen blauen Ton angenommen und sich der riesigen blau gesehenen Zone einverleibt hat, die jetzt vom Glockenblumenviolett 11 bis zum Grasgrün 22 reicht (Violett-Blau-Grünverschmelzung).
(Ahlenstiel, Umwelt-Beziehungen der Farbsinn-Störungen)

Wickenviolett

Ohne Zögern wird hier zur Gelbprobe selbst Grasgrün 22 in einzelnen Fällen gelegt und zur Blauprobe selbst Wickenviolett 10 und bisweilen Malvenrot 9 (…).
(Ahlenstiel, Farbsinn-Störungen in anschaulicher Darstellung)

Weiß

Baumwollweiß

(…) feuerrote Tomaten kletterten an ihren Stöcken dicht neben baumwollweissen Blumenkohlköpfen (…).
(Strindberg, Gewissensqualen)

Lilienweiß

(…) ihre lilienweißen Westen (…)
(Villiers de l’Isle-Adam, Der Einsatz)

© Jennifer Markwirth 2024, https://flora-obscura.de/
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