Ich weiß noch, wie ich früher als Kind im Park mit meinem Bruder und Vater Edelkastanien sammeln war. Und wie sie dann manchmal beim Rösten im Backofen mit einem lauten Knall explodierten. Und wie dann der Backofen aussah.
Wenn ich mir heute im Herbst frische Maronen zubereite, dann koche ich sie lieber in Wasser (vorher die Schale immer mit einem Messer einstechen!). Noch lieber kaufe ich mir aber heiße, geröstete Maroni auf dem Weihnachtsmarkt. Dann sind sie wie Pellkartoffeln mit einem süßen, nussigen Geschmack.
Die Liste der Zubereitungsmöglichkeiten von Esskastanien ist lang: gekocht (und stets geschält natürlich) können sie an vielen Stellen Kartoffeln ersetzen, zum Beispiel als Füllung, Beilage und Kastanienpüree. Maronenmehl kann Backwaren zugesetzt werden, ist aber alleine nicht backfähig, weil Maronen kein Gluten enthalten. Aus Mehlmischungen mit Maronenmehl können schließlich Pasta und Backwaren hergestellt werden. In Sirup oder Zucker kandiert sind sie nicht nur haltbar, sondern auch Grundlage für Marrons Glacés, glasierten Maronen. Aus Maronenmus und weiteren Zutaten wird in der Schweiz das Dessert Vermicelle oder Vermicelles hergestellt. Andere traditionelle Desserts sind Castagnacci (Kastanienbrot), Necci (Pfannkuchen), Pallotte (in Fenchelwasser gekochte Maroni), sowie Eiscreme, Crème de marrons (Maronenkrem, Maronenmus), Maronenmarmelade und Pudding. Sogar Bier (Korsika und Schweiz) und Likör (Italien und Frankreich) können aus Maronen hergestellt werden.
Edelkastanien enthalten viel Wasser und Zucker, weshalb sie im frischen Zustand schnell verderben. Neben Kochen und Einschweißen, wie man sie oft im Gemüseregal im Supermarkt findet, können die Nüsse auf verschiedene Weise haltbar gemacht werden. In der Türkei werden Maronen mitsamt der stacheligen Fruchtbecher zu Haufen aufgeschichtet, wodurch sie durch Fermentation haltbar werden („Ricciaia“). Bei der Hydrotherapie werden geschälte Maronen für einige Tage in kaltes Wasser gelegt, über die Milchsäuregärung konserviert und schließlich getrocknet.
