Über lange Zeit hielt man die Art M. germanica für die einzige Vertreterin der Gattung Mespilus, bis im Jahr 1990 M. canescens als eigene Art beschrieben wurde. Im Handel werden die Früchte der Japanischen Wollmispel oft für die Echte Mispel gehalten und auch so verkauft, obwohl diese nicht verwandt sind und aus kulinarischer Sicht eine völlig unterschiedliche Bedeutung haben. Wollmispeln sind saftig und süß und können roh genossen werden. Echte Mispeln sind holzig und schmecken vor Frosteinwirkung oder genügend langer Lagerung adstringierend, danach herb-säuerlich. Wenn die Früchte nach einiger Lagerung dunkler, weicher und runzelig sind und sich das Fruchtfleisch braun färbt, werden sie genießbar.
Die Früchte sind nicht ganz einfach zu verarbeiten, wahrscheinlich sind sie deshalb selten in Kultur. Aus Echten Mispeln lassen sich aber Marmelade, Gelee und Kompott herstellen. Der unverwechselbare Geschmack entschädigt für die mühevolle Herstellung.
Für die besonders in Frankfurt am Main bekannte Spezialität „Mispelchen“ werden heutzutage statt der Echten Mispeln die Japanischen Wollmispeln verwendet – meistens aus Ahnungslosigkeit, oder aber weil Echte Mispeln nicht oder kaum (als fertige Konserve) im Handel verfügbar sind. Die Früchte werden mit Calvados und Saft aufgegossen und im Schnapsglas serviert.
Unreife Früchte der Echten Mispel können wegen der reich vorhandenen Tannine (Gerbstoffe) zum Klären von Fuchtsäften und Wein verwendet werden.
Weil die Saarländer sich vom Aussehen dieser Mispelfrüchte an die Rosette eines Hundes erinnert fühlen, ist die Echte Mispel dort auch unter dem Namen „Hundsärsch“ bekannt.