In vielen Städten duftet es ab Ende Mai bis Anfang Juni (und manchmal noch im Herbst) intensiv nach Bergamotte, und das liegt daran, dass die Gewöhnliche Robinie gerade blüht. Sie wird häufig als Stadtbaum gepflanzt und verwildert an warmen Standorten auch gerne. Ich kenne diesen herrlich duftenden Baum eigentlich als Giftpflanze, und tatsächlich sind besonders die Rinde, Früchte und die ungeschälten Samen bei falscher Verarbeitung giftig! Die enthaltenen Giftstoffe sind allerdings hitzelabil und wasserlöslich, so dass sie durch ausreichendes Wässern und/oder Kochen eliminiert werden können. Wer die giftigen Pflanzenteile der Robinie nicht sicher zuzubereiten weiß, sollte keine Experimente wagen. Zubereitungsfehler können unangenehme Folgen wie Erbrechen haben.
Die frischen Blüten werden aber in verschiedenen Ländern gerne als aromatisierendes Blütengemüse genutzt. In Rumänien werden die Blütenblätter in Zuckerwasser gekocht und so eine duftende Marmelade hergestellt, sie können aber auch weiter zu einem aromatischen Sirup eingedickt werden. In Frankreich, Italien und Japan ist es dagegen verbreitet, die intensiv duftenden Blüten durch Brandteig zu ziehen und zu frittieren und somit Beignets („Krapfen“) bzw. Tempura herzustellen. Die Blüten verleihen Kräutertees ein bergamottenartiges Aroma.